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31. Oktober 2011 von Verena Jung und Marianne Pauli

Carl Gustav Jung – Suche und innere Erfahrung


Der Lebenspuls schlägt schneller in unseren Tagen. Krisen und Naturkatastrophen prägen den Alltag, alte Wissenstraditionen, fundierte Erfahrungen, Selbstverständliches und angenehme Gewohnheiten werden erschüttert und in Frage gestellt. Angst, Verunsicherung und Sinnkrisen tauchen auf.

C. G. Jungs Leben (1875-1961) war davonvon dem ebenfalls in grossßem Maße geprägtbetroffen.war von all dem in noch größerem Maße gezeichnet, als wir es heute – normalerweise – erleben. 1913, verunsichert durch die schmerzhafte Trennung von Freud und geplagt durch unverstandene, grässliche Träume, geriet er in eine Lebensphase, in der er sogar befürchtete, psychisch krank zu werden. Es tauchten aus seinem Inneren beunruhigende Bilder und Gestalten auf. Nur dadurch, dass er mit ihnen das Gespräch aufnahm und einige Jahre lang seine Erlebnisse genauestens aufzeichnete, vermochte er sein Gleichgewicht zu wahren. Sein sehr mutiger, intimer Bericht hierüber wurde erst im Jahre 2010 veröffentlicht. Er trägt den Titel: Das Rote Buch.

Zur Einleitung tragen wir Ihnen einen kurzen Dialog daraus vor, in dem sich Jung mit seiner Seele auseinander setzt (Seite 213, ca. 1922):
(C. G. Jung als „Ich“)

Ich: Ich fühle, dass ich mit dir reden muss. Warum lässt du mich nicht schlafen? Ich fühle, dass die Störung von dir kommt. Was veranlasst dich, mich wach zu halten?

Seele: Es ist jetzt nicht Zeit zum Schlafen, sondern, dass du wachst und Wichtiges in nächtlicher Arbeit vorbereitest. Das große Werk beginnt.

Ich: Was für ein großes Werk?

Seele: Das Werk, das jetzt getan werden soll. Es ist ein großes und schwieriges Werk. Keine Zeit zum Schlafen, wenn du am Tag keine Zeit findest, um in dem Werke zu weilen.

Ich: Ich wusste ja gar nicht, dass so etwas im Tun war.

Seele: Du hättest es daran merken können, dass ich deinen Schlaf störte. Schon längst warst du zu unbewusst. Jetzt musst du zu einer höheren Stufe der Bewusstheit gelangen.

Bei diesem Zwiegespräch mit dem eigenen Inneren stiegen Antworten auf, die Jung nicht erwartet hatte und die auch nicht in sein Lebenskonzept passten. Mancher von uns mag ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Konnten Sie schon einmal erleben, dass bei einem Zwiegespräch mit dem eigenen Inneren Antworten aufstiegen, die Sie nicht erwartet haben, die auch nicht in Ihr Konzept passten?
Wir fügen einen Satz aus dem Evangelium der Wahrheit an, einer gnostischen Schrift aus dem 3. Jh.: „Es ist das Höchste für den Menschen, zu sich zu kommen und aufzuwachen.“

Das Evangelium der Wahrheit gehört zu den Schriften, die 1945 in Nag Hammadi in Oberägypten gefunden wurden. Jung hat mit erheblichem Einsatz und viel Geld dazu beigetragen, dass dieser Text sehr viel früher übersetzt und veröffentlicht werden konnte, als es bei den anderen Nag Hammadi-Schriften der Fall war.

Wenden wir uns nun dem Menschen C. G. Jung zu; dem Arzt, Psychiater, Psychotherapeuten, Denker, Forscher, Schriftsteller, Freund, Familienvater und Ehemann, dem unermüdlichen Sucher nach den Mysterien des Lebens. Sein Werk und sein Leben haben viele Facetten. Unser Anliegen ist es, etwas von seinem Suchen, Finden, Irren und Weitersuchen im Erfahren und Erkennen der menschlichen Psyche zu skizzieren.

Wir lassen ihn dabei selbst zu Worte kommen mit Zitaten aus Erinnerungen, Träume, Gedanken von C. G. Jung (aufgezeichnet und herausgegeben von Aniela Jaffé), dem Roten Buch sowie anderen Büchern und Schriften von ihm und über ihn.

Beginnen wir mit einigen Sätzen aus dem Prolog der Erinnerungen, Träume, Gedanken:

So habe ich es heute, in meinem dreiundachtzigsten Lebensjahr, unternommen, den Mythus meines Lebens zu erzählen. Ich kann jedoch nur… „Geschichten erzählen“. Ob sie wahr sind, ist kein Problem. Die Frage ist nur, ist es mein Märchen, meine Wahrheit? … Im Grunde genommen sind mir nur die Ereignisse meines Lebens erzählenswert, bei denen die unvergängliche Welt in die vergängliche einbrach. Darum spreche ich hauptsächlich von den inneren Erlebnissen.

Für Jung waren die äußeren Ereignisse und Begegnungen wichtig, doch als viel wesentlicher erkannte er innerseelische Prozesse, psychische Wandlungen. Statistische Durchschnittsergebnisse interessierten ihn nur anfänglich. Das, was schlecht einzuordnen war, hinterfragte er und entdeckte fast bis zu seinem Tod immer wieder psychologisches Neuland. Er hatte die wissenschaftliche Grundhaltung eines Empirikers. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen beruhten auf der sorgfältigen Beobachtung seiner Patienten und seiner eigenen Person. „Auch die Seele ist Natur.“ Er begegnete ihr mit den betrachtenden Augen des Arztes und Forschers und als Liebhaber der Seele, wie er sich ausdrückte.
(Nach Aniela Jaffé, C. G. Jung zu seinem 100 Geburtstag.)

Kindheit und Jugend

Seine Kindheit und Jugend war eine Zeit voller Geheimnisse.
C. G. Jung wurde am 26. Juli 1875 in Kesswil im Kanton Thurgau in der Schweiz geboren; das heißt, vor 136 Jahren. Sein Vater Johann Paul Achilles Jung (1842-1896) war protestantischer Pfarrer, ein liebenswürdiger Mensch, der an dem von ihm erwarteten, unreflektierten Glauben litt. Seine Mutter Emilie Jung, geborene Preiswerk (1848-1923), hatte die Fähigkeit, Dinge und Prozesse zu sehen, die anderen Menschen verborgen blieben.

Als C. G. Jung 6 Monate alt war, übersiedelte die Familie nach Laufen am Rheinfall bei Schaffhausen. 1879 erhielt der Vater eine Anstellung im Kanton Basel Stadt, in Kleinhüningen, einem Grenzort zum Elsass. Der kleine Carl Gustav war lange Zeit einziges Kind. Erst 1884 kam seine Schwester Gertrud zur Welt.

Machen wir uns nun ein Bild von der Welt, in die C. G. Jung hinein geboren wurde:

Die katholische und die protestantische Kirche prägten die Sozialisierung der Menschen. Das industrielle Zeitalter entwickelte sich rasant. Wissenschaftliche Entdeckungen und technische Erfindungen waren von großem Interesse. Die Landbevölkerung ging in die Städte. Es gab Missernten, Hungersnöte und Revolten. Viele Menschen landeten im Gefängnis oder wanderten aus. In der Schweiz hatte 1847 der Sonderbundskrieg stattgefunden und 1848 war die Bundesverfassung geschaffen worden. In Europa fanden viele Kriege statt. Thema war unter anderem: Landgewinnung. Der deutsch–französische Krieg endete vier Jahre vor C. G. Jungs Geburt. Das Elsass wurde vom besiegten Frankreich abgetrennt und wechselte zur deutschen Krone. 1875 wurde in der Schweiz die obligatorische Schulpflicht für Knaben und Mädchen eingeführt. 1875 fand ein „Börsencrash“ statt, der auch die Schweiz betraf und mehr als 10 Jahre dauerte.

Im gleichen Jahr wie Jung wurden Thomas Mann, Rainer Maria Rilke und Albert Schweitzer geboren. Jung erwähnt, „dass er in der Zeit des schlimmsten Wissenschaftsmaterialismus groß geworden“ sei.

Der kleine Carl Gustav war oft allein und einsam. Er liebte es, im Freien, eingetaucht in seine Phantasien, zu spielen. Da fühlte er sich geborgen im Geheimnisvollen der Natur. Auf Störungen reagierte er recht ungehalten, ja, cholerisch, denn er war und blieb sehr empfindsam und empfindlich.

Wenden wir uns nun seinem ersten bewusst erlebten Traum zu. Dieser beeindruckte ihn unglaublich und beschäftigte ihn ein Leben lang. Carl Gustav war knapp vier Jahre alt. Hoch betagt, erzählte er diesen Traum ausführlich. Wir zitieren ihn in geraffter Sprache:
Eine Steintreppe auf der Wiese hinter dem Schloss Laufen – ein viereckiges Loch – Neugierde – in die Tiefe hinab gehen – ein wunderschöner grüner Brokatvorhang schließt ab – vorsichtig den Vorhang zur Seite schieben – dämmriges Licht – hohes Steingewölbe – ein roter Teppich – darauf ein wunderbarer goldener Thronsessel, wie im Märchen – darauf ein riesiges Gebilde – es sieht aus wie ein Baumstamm – doch es besteht aus Haut und lebendigem Fleisch – oben drauf ein runder Kopf – ganz oben ein einziges Auge.

Der Träumer, das Kind Carl Gustav, wird starr vor Angst, denn jeden Moment könnte dieser fleischerne Stamm wurmartig auf ihn zukriechen. Ein großer Schreck ergreift ihn, er erwacht.
Diesen Traum konnte er niemandem erzählen. „Er blieb Geheimnis.“

Nach Jahrzehnten erkannte Jung das Gebilde als rituellen Phallus. Er fragte sich:

Was sprach in mir? Wer stellte das Oben und Unten zusammen? Es war eine Initiation in das Reich der dunkeln Erde. Damals hat mein geistiges Leben seinen unbewussten Anfang genommen.

Dazu kommentiert Marie-Louise von Franz in ihrem Buch Wirkung und Gestalt: „Das war der Anfang von Jungs lebenslanger Suche nach dem neuen König, dem neuen Gott.“

Mit sechs Jahren wurde Carl Gustav eingeschult. Er konnte zu der Zeit schon lesen. Sein Vater begann, ihm Latein beizubringen. C.G. Jung genoss Frühlatein. Mit größter Selbstverständlichkeit fügte Jung später lateinische Worte und Zitate in seine Texte ein.

Er erinnert sich: Die Schule war mir deshalb lieb, weil ich dort endlich die längst ersehnten Spielgefährten fand. Im Umgang mit meinen ländlichen Schulkameraden veränderte ich mich. Ich verübte Streiche oder erfand selber solche. Unsicherheit und Empfindsamkeit erschwerten mir dennoch den Kontakt mit der äußeren Welt.

Hinter dem Pfarrhaus gab es eine Steinmauer. Auf der anschließenden Böschung lag ein Stein. Carl Gustav saß gerne darauf. Dann begann ein Gedankenspiel:

Ich sitze auf diesem Stein. Ich bin oben. Er ist unten. Doch der Stein könnte sagen: Ich, ich liege hier auf diesem Hang und „er“ sitzt auf mir. Dann erhebt sich die Frage: „Bin ich der, der auf dem Stein sitzt, oder bin ich der Stein, auf dem „er“ sitzt?“ Die Antwort blieb unklar, ein Rätsel. Sicher war nur, dass dieser Stein in geheimer Beziehung zu mir stand. Auch in späteren Konfliktsituationen war es eine merkwürdige selige Beruhigung, auf „dem Stein“ zu sitzen. Er hat mich von Zweifeln befreit. Wenn ich dachte, ich sei der Stein, hörten die Konflikte auf. Ich war die Summe meiner Emotionen und ein Anderes in mir war der zeitlose Stein. Es war das, was ich dunkel als meine Verwandtschaft mit dem Stein fühlte: die Gottesnatur in beiden, in dem Toten und dem Lebendigen.

Später eröffneten sich ihm durch sein Studium der alchemistischen Traktate (ab etwa 1930) neue Facetten „des Steins“.

C. G. Jung erlebte sich in seiner Kindheit und Jugend als „zwei unterschiedliche Persönlichkeiten“, die er schon früh als zu sich gehörend und in ihm wirkend erfuhr. Er verstand darunter nicht eine gespaltene Persönlichkeit, sondern zwei Persönlichkeitstatbestände, die verschiedene Ziele anstrebten.
Er sprach von der „Nummer 1“ und der „Nummer 2“.

Nr. 1 war der kleine Junge, der von beiden Eltern sehr geliebt wurde, oft einsam war, unter der Abwesenheit der Mutter litt, der nachts, wenn er Fieber oder Atemnot hatte, vom Vater auf dem Arm herumgetragen und durch Singen von Studentenliedern beruhigt wurde. Nr. 1 galt in der Schule als mäßig begabt, aber sich bemühend. Sein Interesse am Schulstoff war gering. Wenn ihn jedoch ein Aufsatzthema packte, kamen erstaunliche Leistungen zustande. Der Lehrer glaubte dann jedoch, „er habe den Text abgeschrieben, sei unehrlich, lüge, er sei ein Aufschneider und Betrüger“. Dieses Lehrerurteil wurde vor der ganzen Klasse vorgetragen und von den Schulkameraden übernommen. Erneut entstand die Gefahr der Isolation. Jung äußerte sich dazu: „Nr. 1 musste ich eben ertragen.“ Die Mutter sah, dass er litt und riet ihm, den Faust von Goethe zu lesen, was er auch tat.

Man könnte auf die Idee kommen, Goethe habe für ihn persönlich geschrieben, wenn er Faust sagen lässt:

* Oh glücklich, wer noch hoffen kann
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen.
Was man nicht weiß, das eben brauchte man
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.
und
* Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen.
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.

Aus Nr. 2 kamen die Träume und Tagvisionen. Nr. 2 war ein Energiefeld von großem Wissen und großer Kraft, auch angefüllt mit Weisheit, Können, Macht, Würde und tiefer Liebe zum Geheimnisvollen der Natur.

Ein Ereignis von vielen soll hier für die komplexen Eigenschaften von Nr. 2 angeführt werden. Carl Gustav ging schon ins Gymnasium und hatte täglich einen Schulweg von einer dreiviertel Stunde zu bewältigen. Einmal sieht er in einem Tagtraum ein Schiff den Rhein aufwärts segeln. Er steigt ein. Ein Alchemist aus dem 17. Jahrhundert führt ihn zu einer Insel mit einer Burg. Er zeigt ihm eine bemerkenswerte Einrichtung: Vom Keller bis hinauf in den Turm reicht ein Stamm, dessen kupferne Wurzeln in die Luft hinauf ragen. Daraus scheinen sie eine Essenz aufzunehmen, die verwandelt wird und im Keller als Gold in Erscheinung tritt.

Wiederum war ein Geheimnis in ihm lebendig geworden, das er mit der realen Welt nicht teilen konnte.

Nr. 1 war ein armer Pfarrerssohn und sein Vater ein schlecht bezahlter Dorfpfarrer. Folgendes ereignete sich damals:
Ein Mitschüler stieß Carl Gustav um. Er prallte mit dem Kinn gegen den Bordstein und musste ohnmächtig weggetragen werden. Er wusste, dass er nicht schwer verletzt war, doch er wollte nicht mehr zur Schule gehen. Die Ohnmachtsanfälle wiederholten sich. Er blieb ein halbes Jahr zu Hause und lebte in seinen Fantasiewelten. Da belauschte er ein Gespräch seines Vaters. Dieser sprach von seiner großen Sorge um den Sohn, von möglicher Epilepsie und von chronischer Krankheit, vom Verlust des Vermögens der Familie und seiner Angst und Trauer. Für Carl Gustav war das der Zusammenstoß mit der Wirklichkeit.

Aha, da muss man arbeiten! Ich schlich ins Haus und begann zu lernen. Natürlich kamen die Ohnmachtsanfälle, doch ich gab nicht auf, und nach einigen Wochen ging ich wieder zur Schule. Daran habe ich gelernt, was eine Neurose ist, denn allmählich dämmerte mir, dass ich selber diese schmähliche Geschichte arrangiert hatte. Ich schämte mich vor mir selber. Was mich auf Abwege gebracht hatte, war meine Passion des Alleinseins.

Wir wollen uns nun einem Erlebnis des zwölfjährigen Carl Gustav zuwenden: 1887, an einem Sommertag, stand er auf dem Münsterplatz in Basel. Er war überwältigt von der Schönheit des Münsters und der farbigen Dachziegel und sagte zu sich selber:
Die Welt ist schön und die Kirche ist schön und Gott hat dies alles geschaffen und sitzt darüber weit oben im blauen Himmel auf einem goldenen Thron und … dann war da ein Loch, ein erstickendes Gefühl. Nicht weiterdenken!

Etwas Furchtbares drohte aufzutauchen. Ich darf nicht weiterdenken, sonst begehe ich die größte Sünde, diejenige wider den Heiligen Geist. Und die kann nicht verziehen werden. Das kann ich meinen Eltern nicht antun.

Seine Mutter glaubte, er sei krank. Er aber erzählte nichts von seiner Tagvision, die er abbrechen musste, die ihn nun Tag und Nacht verfolgte. Seine innere Qual und Spannung nahm zu. Ein übermächtiger Wille wollte ihn zum Weiterdenken drängen. Woher kam dieser bloß?

Er fand keine Antwort und suchte in seiner Ahnenreihe rückwärts, bis er bei Adam und Eva ankam. Diese hatten ja auch gesündigt, obwohl Gott doch vollkommene Wesen schuf. War es wohl seine Absicht, dass sie sündigen mussten? Was aber wollte Gott von ihm? Das Tun oder das Nicht-Tun? Nach langem Überlegen kam er zum Schluss, dass Gott seinen Mut und Gehorsam wollte.

Ich fasste allen Mut zusammen, wie wenn ich in das Höllenfeuer zu springen hätte, und ließ den Gedanken kommen. Vor meinen Augen stand das schöne, geliebte Münster, darüber der blaue Himmel, Gott hoch über der Welt auf goldenem Thron sitzend – und unter dem Thron fällt ein ungeheures Exkrement auf das Kirchendach, zerschmettert es und bricht die Kirchenwände auseinander. Das war es also. Ich spürte eine ungeheure Erleichterung und eine unbeschreibliche Erlösung. Anstelle der erwarteten Verdammnis war Gnade über mich gekommen und eine unaussprechliche Seligkeit

Damals erwachte Jungs Fähigkeit, bewusst seinen Tagesvisionen und Fantasien im Dialog zu begegnen. Er hatte die Gewissheit, dass hinter aller Welt und im Menschen drinnen ein göttlicher Hinter- und Innengrund existiert, und er erlebte Gottseligkeit als reinste Freude. Als erwachsener Mann ließ er folgenden Spruch über seiner Haustüre einmeißeln: „Gerufen oder nicht gerufen – Gott ist da.“

Dann kam die Zeit der Vorbereitungen auf die Konfirmation. Der Vater kümmerte sich darum. Der Carl Gustav vorgelegte Stoff interessierte ihn nur mäßig. Im Katechismus gab es ein Kapitel „Die Trinität“, was sein Interesse weckte. Als es hätte besprochen werden sollen, sagte sein Vater: „Das habe ich selber nie richtig begriffen, das lassen wir weg.“ Überwältigt von der Ehrlichkeit seines Vaters und tief enttäuscht, dass gerade dieses Thema nicht zur Sprache kam, besuchte er weiter die Vorbereitungsstunden. Er hörte, die Konfirmation sei das Berührendste im Leben eines jungen Christen. Der Tag kam, der Ablauf war perfekt, Carl Gustav wartete auf das ihn Berührende – doch es geschah nichts.
Von da an suchte er immer wieder das Gespräch mit dem Vater. Er wollte ihm aus der Glaubenskrise helfen und von seinem erlebten Glauben erzählen. Aber der Vater wich aus, brach das Gespräch ab und übersah wortlos, dass sein Sohn nicht mehr zur Predigt kam.

Studienjahre

Im Jahr vor der Abschlussprüfung in der Schule musste er sich für ein Studium entscheiden. Das fiel ihm schwer. Dank zweier intensiver Träume klärte sich die Situation, und er entschied sich, Arzt zu werden. Das hatte zur Folge, dass er sich vermehrt seiner Persönlichkeit Nr. 1 zuwenden musste und er sah sich genötigt, vorübergehend seine Nr. 2 in den „Schatten“ gleiten zu lassen. Erst als er sich für die Psychiatrie entschied, konnte er Nr. 1 und Nr. 2 zu einer glücklichen „Zweieinheit“ zusammenführen.

Das Medizinstudium begeisterte Jung. Endlich fand er neben fundiertem Wissen echte Freunde und Raum für seine Lebensfreude. Er durfte der Studentenverbindung „Zofingia“ beitreten. Wenig später begann der Vater über „sehr schwere Steine im Bauch“ zu klagen. Er wurde krank und starb nach kurzer Zeit. Dadurch wurde die finanzielle Situation des Studenten Jung sehr prekär. Mutter, Schwester und er mussten in die „Bottminger Mühle“ bei Basel ziehen. Mit Nachhilfestunden, dem Verkauf von Objekten einer kleinen Antiquitätensammlung sowie der Unterstützung durch Verwandte gelang es ihm, sein Studium zu finanzieren. Über diese Zeit der finanziellen Bedrängnis äußert sich Jung in Erinnerungen, Träume, Gedanken: „Ich möchte die Zeit der Armut nicht missen. Man lernt die einfachen Dinge schätzen.“

In diese Zeit fällt ein Traum, der ihn erschreckte und zugleich ermutigte.
Es war Nacht an einem unbekannten Ort, und ich kam nur mühsam voran gegen einen mächtigen Sturmwind. Zudem herrschte dichter Nebel. Ich hielt und schützte mit beiden Händen ein kleines Licht, das jeden Augenblick zu erlöschen drohte. Es hing aber alles davon ab, dass ich dieses Lichtlein am Leben erhielt. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass etwas mir nachfolge.

Ich schaute zurück und sah eine riesengroße schwarze Gestalt, die hinter mir herkam. Ich war mir aber im selben Momente bewusst – trotz meines Schreckens – dass ich, unbekümmert um alle Gefahren, mein kleines Licht durch Nacht und Sturm hindurch retten musste.

Als ich erwachte, war es mir sofort klar: Dies ist mein eigener Schatten auf den wirbelnden Nebelschwaden, verursacht durch das kleine Licht, das ich vor mir trug. Ich wusste auch, dass das Lichtlein mein Bewusstsein war; es ist das einzige Licht, das ich habe. Meine eigene Erkenntnis ist der einzige und größte Schatz, den ich besitze. Er ist zwar unendlich klein und zerbrechlich im Vergleich zu den Mächten der Dunkelheit, aber eben doch ein Licht, mein einziges Licht.

Berufung und Beruf

Im Jahre 1896 begegneten sich,Carl Gustav, der 21-jährige Basler Student, und die 14-jährige Emma im Treppenhaus der Eltern Rauschenbach. Er wusste mit absoluter Sicherheit, dass sie seine zukünftige Frau sein werde. Sie war eine sehr gute Schülerin, doch der Vater verbot ihr zu studieren.

Die Heiratschancen standen allerdings schlecht für den verschuldeten Studenten. Erst als promovierter Arzt mit einer Assistentenstelle bei Prof. Bleuler an der Universitätsklinik Burghölzli konnte er seinen Wunsch verwirklichen. 1901 fand die Verlobung und 1903 die Hochzeit statt.

Emma Jung wird als kluge, in sich geschlossene Persönlichkeit und als ausgezeichnete Gastgeberin geschildert. Für Jung war, dank der großen Mitgift, die Zeit der wirtschaftlichen Bedrängnis zu Ende. Er konnte sich selbstständig machen. In Küsnacht ließ das Ehepaar Jung ein stattliches Haus mit Praxisräumen bauen. Zwischen 1904 und 1914 kamen ihre fünf Kinder zur Welt. Das Familienleben bedeutete Emma Jung viel. Genau so wichtig war ihr die Arbeit ihres Mannes. Sie war von Anfang an seine engste Mitarbeiterin.

Jung und Freud: Aufstieg und Fall einer Freundschaft (1906-1913)

1906 lernte der 31-jährige Jung den 50-jährigen Sigmund Freud durch dessen Buch Traumdeutung kennen. Für den jungen Psychiater wurde es zu einer Quelle der Erleuchtung. Die älteren Kollegen jedoch verspotteten Freud. Jung verteidigte dessen Ideen auf einem Kongress und auf Tagungen. Die beiden Männer begegneten sich. Ein intensiver Erfahrungs- und Ideenaustausch konnte stattfinden; eine Freundschaft entstand. Doch mit Freuds Sexualtheorie als Dogma und alleingültige Begründung neurotischer Störungen konnte sich Jung nicht identifizieren. Als er schließlich sein Buch Wandlungen und Symbole der Libido 1912 veröffentlichte und darin einen eigenen, ganz anderen Standpunkt vertrat, brach die Freundschaft auseinander.

Jung äußert sich in Erinnerungen, Träume, Gedanken:
Freud war der erste wirklich bedeutende Mensch, dem ich begegnete. Er war ein großer Mann, und was noch mehr ist, ein ergriffener … . Seine größte Leistung war, dass er die neurotischen Patienten ernst nahm. … Auf diese Weise kam er zu einem tieferen Verständnis der Krankheit, als es bis dahin möglich gewesen war. … Mit der Anerkennung des Traumes als wichtigste Informationsquelle über die Vorgänge im Unbewussten hat er empirisch das Vorhandensein einer unbewussten Psyche bewiesen.

Jung erzählt weiter: „Nach dem Bruch mit Freud fielen fast alle meine Freunde und Bekannten von mir ab. Mein Buch wurde als Schund erklärt. Ich galt als Mystiker, und damit war die Sache erledigt.“

Er stürzte in eine große Orientierungslosigkeit. Spielend mit Wasser, Sand und Steinen wie als Kind hoffte er, ein neues inneres Gleichgewicht zu finden. Auf der Suche nach seiner kreativen Seele und dem eigenen psychologischen Standpunkt zog er sich auf die Familie, auf seine Praxis und, besonders nachts, auf sich selbst und seine aufsteigenden Fantasien zurück. Er erlebte und erlitt in diesen Jahren die Grundlagen für sein späteres Werk.

Das Rote Buch

Im Roten Buch schreibt er: „Ich habe Ruhm, Macht, Reichtum, Wissen und jedes menschliche Glück erreicht. Da hörte mein Begehren nach Vermehrung dieser Güter auf.“

Als Arzt, Psychiater und Vortragender hat Jung oft über die Seele gesprochen, doch den Kontakt zu ihr hatte er verloren. Da beginnt er, in seiner inneren Not nach seiner Seele zu rufen:

Meine Seele, wo bist du? Hörst du mich? Ich spreche, ich rufe dich – bist du da? … Soll ich dir erzählen, was ich alles geschaut, erlebt, in mich getrunken habe? Oder willst du nichts hören! … Aber eines musst du wissen: Ich habe gelernt, dass man dieses Leben leben muss. Dieses Leben ist der Weg, der längst gesuchte Weg, zum Unfassbaren, das wir „göttlich“ nennen. Es gibt keinen andern Weg. (Rotes Buch)

Er ging weitere Liebesbeziehungen ein, insbesondere mit Toni Wolff. Ein modus vivendi wurde gefunden. Wie Emma Jung diese problematische Situation verarbeitete, blieb ihr Geheimnis.

Emma Jung zitiert in ihrem Werk Der Gral aus psychologischer Sicht den griechischen Philosophen Euripides: „Wer weiß, ob nicht das Sterben Leben ist, das Leben aber Sterben.“ Und sie schreibt darin weiter: Das Selbst ist nicht einfach fertig entwickelt. Es kann nur reif werden im Verlauf eines bestimmten Prozesses und nicht automatisch im Verlauf des natürlichen biologischen Lebensprozesses. Dabei kommt es vor allem auf die seelische Haltung an, die ein Mensch seinem Leben und seinem Schicksal gegenüber einnimmt. Wie die Fäden eines Gewebes zu einem Bilde gewirkt werden, so wird das Selbst, als „der Gottheit lebendiges Kleid“ gewirkt aus den vielen, vielleicht geringfügigen, Entscheidungen, die das Leben einem abverlangt. Sie fügt ein Zitat von Meister Eckhart an: „Wer zu Gott kommen will, der komme als ein Nichts.“

Das Gespräch von Jung mit seiner Seele geht weiter: „Das Leben hat mich dir wieder zugeführt. Ich bin müde, meine Seele, zu lange dauert mein Wandern, mein Suchen nach mir, außer mir.“ Viele Nächte lang dauerte dieses Rufen. Jung sagt, dass er nicht von sich aus rief, sondern dass der Geist der Tiefe ihn zwang, diese Worte zu sprechen.
Er begab sich auf eine innere Forschungsreise, in welcher sich für den Verstand kaum fassbare neue Lebensäußerungen und
-perspektiven zeigten.

Im Jahre 1922 führte er mit seiner Seele ein Gespräch über seine Berufung und das Rote Buch, worin ihm die Seele den Auftrag gab, seine Erlebnisse und Erkenntnisse, wie er sie aufgezeichnet und aufgeschrieben hatte, zur Menschheit zu bringen:

Seele: Du sollst hören: Kein Christ mehr sein ist leicht. Doch was weiter? Es soll aber Weiteres kommen. Alles wartet auf dich. Warum hast du Offenbarung erhalten? Du sollst sie nicht verstecken. Du kümmerst dich um die Form? Hat die Form je gegolten, wo es sich um Offenbarung handelt?

Ich: Aber du meinst doch nicht, dass ich das, was ich aufgeschrieben, herausgeben sollte? Das wäre ja ein Unglück. Und wer sollte es verstehen?

Seele: Nein, höre! Du sollst nicht ehebrechen, nämlich nicht die Ehe mit mir, kein Mensch soll an meine Stelle gesetzt werden. … Ich will alleine herrschen.

Ich: So, herrschen willst du? Woher nimmst du ein Recht zu solcher Anmaßung?

Seele: Dieses Recht kommt mir zu, denn ich diene dir und deiner Berufung. Ich könnte ebenso gut sagen, du kämest zuerst, aber vor allem deine Berufung kommt zuerst.

Ich: Aber was ist meine Berufung?

Seele: Die neue Religion und ihre Verkündigung.

Ich: O Gott, wie soll ich das tun?

Seele: Sei nicht so kleingläubig. Niemand weiß es so wie du. Niemand, der es so sagen könnte wie du.

Ich: Wer weiß, ob du nicht lügst?

Seele: Frage dich selber, ob ich lüge. Ich spreche die Wahrheit.

Der Dialog gibt einen Prozess wieder, wie er sich in dieser oder jener Form in einem suchenden Menschen abspielen könnte. Vielleicht haben auch wir innere Impulse erfahren, die wir nicht verstanden, nicht verstehen wollten, denen wir misstrauten und vor denen wir uns aus Angst oder Trägheit abwandten.
Doch die Seele ist treu – und beharrlich.

Drei Tage später teilte sie Jung über die neue Religion Folgendes mit:

Die neue Religion drückt sich aus in der Veränderung der menschlichen Beziehungen. Die Beziehungen lassen sich durch die tiefsten Erkenntnisse nicht ersetzen. Überdies besteht eine Religion nicht nur aus Erkenntnissen, sondern einer Neuordnung der menschlichen Lebensverhältnisse. Darum erwarte keine weiteren Erkenntnisse von mir. Du weißt alles aus der dir gewordenen Offenbarung, was derzeit zu wissen ist, aber du lebst noch nicht alles, was derzeit zu leben ist. Es geht nicht so vernünftig, wie du zu denken geneigt bist. Der Weg ist symbolisch.

Vielleicht war dieses Gespräch mit seiner Seele der Grund, dass Symbole und ihre Bedeutung Jung das ganze Leben lang intensiv beschäftigt haben. Er schreckte weiterhin davor zurück, seine Aufzeichnungen zu veröffentlichen, auch wenn er von verschiedenen Menschen dazu gedrängt wurde. Bis zum Ende seines Lebens ließ Jung sich nur zu kleinen Teilveröffentlichungen bewegen. Nach seinem Tod wurde das Rote Buch in einem Tresor aufbewahrt, bis seine Enkel beschlossen, es nun doch noch zu veröffentlichen.

Jung hat immer um Wahrheit gekämpft, es war ein Suchen und Irren, ein Tasten und Finden. Auch ein Suchen nach der wahren Religion.

Meine Seele spricht zu mir mit heller Stimme: „Die Tür soll aus den Angeln gehoben werden, damit ein freier Durchgang entstehe zwischen hier und dort, zwischen Ja und Nein, zwischen oben und unten. … Eine Waage soll aufgestellt werden, deren Zünglein leise schwankt. Eine Flamme soll brennen, die vom Winde nicht verweht wird. Ein Strom soll fließen nach seinem tiefsten Ziel.“ …

So spricht meine Seele. Ich aber spiele lässig und grausam mit mir selber. … Lebe ich oder bin ich schon gestorben?

Er wusste, dass eine wahre Religion ein innerer Weg ist und ein Veränderungsprozess. Erlösung kann nicht von einem Gesetz kommen, sondern muss erlebt, durchlebt werden.

Er schreibt im Roten Buch:
Und im Osten erhob sich strahlend die Sonne. Ich stand und schaute und war verwirrt, und schwere Last drückte meine Seele … Der weiße Vogel aber sprach zu mir: „Lasse regnen, lasse den Wind rauschen, lasse die Wasser fließen und das Feuer flammen. Lasse jeglichem sein Wachstum, lasse dem Werdenden seine Zeit.“ … Wahrlich, der Weg führt durch den Gekreuzigten, das heißt durch den, dem es nicht zu wenig war, sein eigenes Leben zu leben und der darum erhöht wurde zur Herrlichkeit. Nicht lehrte er Wissbares und Wissenswertes, sondern er lebte es. Es ist nicht zu sagen, wie groß die Demut dessen sein muss, der es auf sich nimmt, sein eigenes Leben zu leben … denn nichts ist zu vergleichen mit der Qual des eigenen Weges.

Im Jahre 1953 feierten Emma und Carl Gustav Jung ihre goldene Hochzeit. Zwei Jahre später erkrankte Emma schwer, und am 27. November 1955 starb sie. C. G. Jung blieb tief erschüttert zurück. Er war sich bewusst, wie sehr sie sich gegenseitig ergänzt und auf dem gemeinsamen Weg unterstützt hatten.

Emma Jung, Toni Wolff, Aniela Jaffé, und Marie-Louise von Franz und Jolanda Jacobi waren Mitarbeiterinnen und Schülerinnen von C. G. Jung, wie viele andere auch. Was sie verwirklichen konnten in ihrem eigenen Leben, das heißt, so vollständig wie möglich zu werden durch bewusste Individuation, das spiegelt sich in ihren Büchern.

Die Eranos-Tagungen in Ascona

Zwischen 1933 und 1952 hat C. G. Jung mit 14 Vorträgen die Eranos-Tagungen mitgeprägt
In der Villa Eranos vollzog sich, was in der wissenschaftlichen Welt jener Zeit fast undenkbar war: eine Zusammenfügung der gegensätzlichen Aspekte menschlicher Weltschau in einem Geist von Freundschaft und Sympathie. Prof. Adolf Portmann, der bekannte Basler Biologe, schrieb:

Jung kennen zu lernen, das unablässige Arbeiten seines Geistes im Gespräch zu erfahren, die Wucht zu erleben, mit der er sich neuer Einsichten bemächtigte, mit dabei zu sein, wenn er die einzelnen Redner, die mit neuen Themata in unseren Kreis eintraten, an sich zog und befragte, das waren Eindrücke von bleibender Größe. Jung zu erleben, der von den einen aufs Höchste gepriesen, von den anderen mit ebenso großer Skepsis beurteilt wird, das war die glückliche Möglichkeit, sich mit einem reichen Geist auseinanderzusetzen und sein Wollen tiefer zu verstehen.

Und er rang mit dem Engel

Marie-Louise von Franz sagt über Jung:
Alles was ihm und was in der Welt geschah, bezog er auf Gott und stellte ihm die Frage des „Warum und Wozu?“ Wie Jakob an der Furt, als er mit dem Engel rang, hielt auch er an diesem dunkeln, geheimnisvollen Gegenüber fest, bis dieser ihm seine Gnade zeigte. Wenn er zwischen „Welt“ und „Gott“ wählen musste, zögerte er nie, wem zu folgen war. Jung wusste, dass der Gottesbote der stärkere ist und ließ darum nie von ihm ab – und er sagte: „Oder haben Sie je davon gehört, dass der Engel etwa nach dem Kampf auch gehinkt hätte?“

Im Anfang war das Chaos

Hesiod schreibt: „Aus dem Chaos ging Gaia, die Erde, hervor; neben ihr erschien als gestaltende Kraft Eros, die im All wirkende Liebe.“

Jung sagt:
Meine ärztliche Erfahrung wie auch mein eigenes Leben haben mir unaufhörlich die Frage der Liebe vorgelegt. Und ich vermochte es nie, eine gültige Antwort darauf zu geben. Wie Hiob musste ich „meine Hand auf meinen Mund legen (Hiob 39, 34 f.).“

Am 6. Juni 1961 stirbt C. G. Jung in seinem Haus in Küsnacht .

Wir zitieren zum Abschluss noch einmal aus dem Evangelium der Wahrheit:

Und sie erkennen ihre Wurzel, sie haben Zeit, sich ihrer Wurzel zuzuwenden und fügen ihrer Seele keinen Schaden zu.

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