
6. Februar 2013 von Hermann Achenbach
Johann Wolfgang von Goethe: aus „Harzreise im Winter“
Aber abseits, wer ist’s?
Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad,
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen,
Das Gras steht wieder auf,
Die Öde verschlingt ihn.
Ach, wer heilet die Schmerzen
Des, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhass
Aus der Fülle der Liebe trank.
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eignen Wert
In ungenügender Selbstsucht.
Ist auf deinem Psalter,
Vater der Liebe, ein Ton
Seinem Ohre vernehmlich,
So erquicke sein Herz!
Öffne den umwölkten Blick
Über die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste!
Fotos: Christel Achenbach Hinweis: Vertonung der Harzreise von Johannes Brahms: Alt-Rhapsodie op. 53 von Johannes Brahms, maßstäbliche Aufnahme mit Maureen Forrester, RIAS- Kammerchor, RSO Berlin unter Ferenc Fricsay, DG
Schreibe einen Kommentar