28. Oktober 2008 von Hermann Achenbach

Ben-Gavriel: Gott muss ein Mysterium sein

Zwang zur Religion ist eine contradictio in adjecto, denn Religion setzt religiöse Bereitschaft voraus. Religion ist Geschick. Die Freiwilligkeit beginnt erst im Augenblick nach der Entscheidung.

In diesem Moment beginnt der Weg in die Freiheit des Glaubens – oder aber in die verkrampfte Haltung des „Dienens um des Lohnes willen“. Erst die Erkenntnis von der Unwürdigkeit des Dienens um der Belohnung willen kann zur Erkenntnis der moralischen, der absoluten Größe des Dienens ohne Lohn, in die Freiheit des Glaubens und mithin in die Überwindung jener unreligiösen Kausalität von Gebot und Lohn führen, welche Moral auf handelsrechtlichen Prämissen aufbaut …

Gott muss ein Mysterium, ein unvorstellbar Unverständliches sein; andernfalls wäre er ein Automaton, in das man eine gute Tat hineinwirft und dann seinen Lohn herauszieht.

M. Y. Ben-Gavriel, geboren 1891; israelischer Schriftsteller, Essayist und Journalist
Gemälde Alma Tadema

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