
29. April 2015 von Maren Weiß
Gott, ich widerstehe Dir.
Ich grüße Dich, Licht,
das eindringt in meinen Bereich.
Ich grüße Dich, der Du Pfade gehst,
die ich bekämpfe mit feurigem Hass.
Ich weiß, Dein ist der Sieg, Gott,
und doch ich kämpfe mit Dir!
Es ist mein Schicksal:
Bis zum Tod, bis zur letzten Stunde,
ich widerstehe Dir, Gott!
So könnte man das titanische Aufbegehren des Menschen und die damit verbundene Tragik in Worte fassen.
Womit widerstehe ich den kosmischen Kräften des Geistes, die periodisch in den Gang der irdischen Dinge eingreifen, getragen von der ewigen Liebe, die dem All zugrunde liegt?
Ich widerstehe ihnen mit meinem ichbezogenen Wünschen und Wollen. Es trennt mich von der göttlichen Wahrheit, die doch schlummernd in meinem Herzen ruht. Wann lasse ich sie sprechen, wann bin ich bereit, auf sie zu hören?
Wenn das geschähe, würde jeder Schmerz vergehen, jede Vergeblichkeit schwinden, die mich an das Irdische bindet. Klein und unbedeutend würde alles Endliche werden. Eine neue Realität könnte in mir erstehen, von der mein inneres Werden unendlich beschenkt würde.
Werde ich eines Tages in solch ein Sein, in solch ein Leben, eintreten und bei meinem wahren Selbst ankommen?
Gemälde von Gustave Dore
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