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5. August 2009 von Christa Zuch

Vom Fluss des Lebens

Das Leben ist wie ein Fluss, in unaufhörlicher Bewegung, immer auf der Suche nach etwas. Der Körper verändert sich, die Gedanken und Gefühle verändern sich, in diesem Augenblick sind wir etwas und im nächsten etwas anderes. Die Veränderung geschieht tagtäglich, in jeder Sekunde. Sie ist fortwährend, allgegenwärtig. Bewegung ist ein Prinzip des Seins, des Werdens und Vergehens. Nichts steht still, weder die kleinste Zelle in uns, noch das Universum um uns herum. Der Fluss des Lebens trägt uns weiter, ob wir wollen oder nicht. Wenn wir uns bewegen, fühlen wir uns kraftvoll, authentisch und unmittelbar.

Im 16. Jahrhundert schrieb der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal: „Zu unserer Natur gehört die Bewegung. Die vollkommene Ruhe ist der Tod.“

Könnte aber in der vollkommenen Ruhe die Quelle des Lebens liegen? Neben dem Werden gibt es das Sein, ewig, unbewegt. Im Thomasevangelium heißt es: „Wenn sie euch fragen: Welches ist das Zeichen eures Vaters, der in euch ist? so antwortet: Es ist Ruhe und Bewegung.“ Ich empfinde, dass hinter aller Bewegung Ruhe steht, Allgegenwart. Eine Bewegung zwischen zwei Punkten ist „dort“ unbewegtes Sein. „Alles Kämpfen, alles Ringen ist ew’ge Ruh in Gott dem Herrn“, schrieb Goethe.

In meinem Innersten ist ein „Punkt“ der Allgegenwart. Er bleibt in der Ruhe, wohin ich mich auch bewege. Ich kann ihn als Mittelpunkt ansehen, um den ich kreise. Wenn ich innerlich Kontakt mit ihm halte, zeigt er mir die Richtung.

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