14. November 2012 von Cornelia Vierkant

Sorglosigkeit

Es heißt im Neuen Testament: „Sorget euch nicht, denn es wird für euch gesorgt“.

 

Kann ich das für mich so erleben? Empfinde auch ich etwas von einem Zustand der

Sorglosigkeit?

 

Mein bisheriges Leben war jedenfalls nicht davon gekennzeichnet. Zwar gab es immer wieder den Wunsch, nicht wie ein nur von Pflichten getriebener Mensch durchs Leben gehen zu müssen, aber ein Zustand der Sorglosigkeit stellte sich nicht ein.

 

Schließlich kam es zu einer Begegnung mit einem Menschen, der in seinem Leben wohl einen tragenden Anker gefunden hatte. In stundenlangen Gesprächen tauschten wir unsere Lebenserfahrungen aus und unsere Suche nach dem Sinn des Lebens.

 

Dabei hat vor allem die Einsicht über die karmischen Zusammenhänge meine Lebenseinstellung grundlegend verändert. Eine Anweisung von Pythagoras für seine Schüler hat mir dabei sehr geholfen. Sie heißt:

„Lasse nicht zu, dass der Schlaf deine Augenlider schließt, wenn du dich zur Ruhe begeben hast, bevor du mit deiner Vernunft all deine Taten dieses Tages untersucht hast. Was habe ich falsch gemacht? Was habe ich getan? Was habe ich unterlassen, was ich hätte tun müssen? Wenn du dabei feststellst, dass du falsch gehandelt hast, tadele dich dann streng dafür. Wenn du etwas Gutes getan hast, dann freue dich.“

 

Diese Anweisung habe ich beherzigt und festgestellt, dass sie eine Gedankenhygiene bewirkte, die meinem ganzen System zugute kam.

 

Inzwischen gelingt es mir zuweilen, wirkliche Sorglosigkeit zu empfinden, wenn ich mich ganz dem Augenblick hingebe und kein einziger trüber Gedanke mich streift.

 

Aber da ist noch mehr. Wenn es im Neuen Testament heißt: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes, so wird euch alles zufallen“, dann ist hier von einer Sorglosigkeit die Rede, die dauerhaft ist. Alles wird uns zufallen! Um nichts brauchen wir uns zu sorgen! Wie kann das sein?

 

Nach dem Reich Gottes trachten bedeutet für mich inzwischen, dass ich mir meines innereigenen Gottesfunkens bewusst werde. Dieser Gottesfunke trägt in sich alle Möglichkeiten, wieder in Verbindung mit seinem Ursprung zu kommen, wenn ich ihn dabei unterstütze. So lange mein Herz schlägt, habe ich die Empfindung, Leben hört nie auf. Und diese Empfindung ist es, die wie eine Urerinnerung an das Göttliche Reich in mir klopft. Aber diese Ewigkeitsvibration ist mir nicht geschenkt, um sie im äußeren Leben verrinnen zu lassen. Nein, sie ruft mich vielmehr zur Verwirklichung eines inneren Lebens, das sich ganz der Entfaltung des göttlichen Prinzips widmet. Damit habe ich eine völlig neue Lebensdimension gefunden, die es mir ermöglicht, zu verstehen, was es heißt, … „so wird euch alles zufallen.“

 

Schreibe einen Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Alle Felder sind erforderlich.