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20. Januar 2009 von Martin Greger

Schöpfung

Äonen und Archonten sind Dreh- und Angelpunkte in der Gnosis, so sagt man.
Was Gnosis wirklich ist, bleibt aber verborgen, wenn ein bestimmter Prozess nicht einsetzt. Dieser Prozess ist nicht griechisch oder mit griechischen Philosophen oder dem griechischen Urtext des Neuen Testamentes verknüpft.

Er ist tief in der Bibel verankert, steht „hinter“ ihr.

Jesu Geburt wird als ein Wunder beschrieben, er fängt mit 30 Jahren an zu wirken, hat 12 Jünger und wird von Judas für 30 Münzen verkauft.

Josephs Geburt wird als ein Wunder beschrieben, er fängt mit 30 Jahren an zu wirken, hat 12 Brüder und wird auf Judas Rat für 20 Münzen verkauft.

In diesen Erzählungen steckt eine symbolisch verhüllte Mitteilung. Es geht um Zeit (Äonen), Macht (Archonten) und schließlich um Erkenntnis (Gnosis). Und es bezieht sich auf das Werden des wirklichen Menschen.

In der quälenden Diskussion der Kreationisten gegen die Darwinisten wird das Schöpferische „im Außen“ gesehen. Man behauptet es oder leugnet es. In der Gnosis geht es um das Schöpferische von innen her. Es darf nicht ver-äußert werden.

Unser Ego ist ein erster Brennpunkt schöpferischer Focussierung. Dass dieser Focus einseitig ist, dass er fast immer „ungerecht“ gegenüber anderen Wesen ist, ist bekannt. Dennoch ist das Ego ein aktuelles Sichtbarwerden von innerer schöpferischer Tätigkeit!

Wir haben also bereits als materiell physischer Mensch Möglichkeiten in uns angelegt, wo Bilder in einen Inneren Raum gelangen können oder von ihm ausgehen können. Das ist Imagination, das ist der Quell aller Visionäre, aber auch die passiv lähmende Praxis der elektronischen Medien.

Als Juda oder Judas-Mensch verkaufen wir das in uns wirkende Schöpferische an den passiven „Fatalismus“, an das, was uns von außen bestimmt. Es kann okkult/astrologisch, materialistisch/durch Sachzwänge oder durch engstirnige philosophisch-religiöse Konstrukte wirksam sein. Das göttliche selbstschöpferische Prinzip, das sich mit Hilfe unseres Mikrokosmos‘ ausdrücken will, wird von uns an eine machtvolle biologische Außenrealität verkauft, mit der Folge des jetzigen reduzierten Bewusstseins.

Das geschieht durch Einbindung in die Zeit („babylonische Gefangenschaft“ oder „Äonen“) oder durch Machteinflüsse („Archonten“). Viele Menschen, die sich bereits ein gewisses „Mysterienwissen“ angeeignet haben, verraten die inneren schöpferischen Prinzipien durch eine Veräußerung an die biologische Existenz. Dies wird biblisch als Götzendienst oder Engelsdienst bezeichnet.

Unsere Aufgabe ist es, ein allumfassendes Gesamtbild des Geistes keimen zu lassen und zu verwirklichen, den „vollkommenen Menschen“ inmitten der Unvollkommenheit. Wenn wir es nicht „verkaufen“, durchdringt es uns dreifach: geistig, seelisch und körperlich, wir werden 33.

Gemälde: Ulla Schreiber, Detail

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