
11. Mai 2016 von Silke Kittler
Schöpfer – Geschöpf – Schöpfung Teil 2
Unter den Geschöpfen sind uns die Menschen am nächsten, denn wir selbst sind Mensch.
Über Begegnungen, Gespräche, Kontakte, Austausch kann uns Göttliches berühren. Der Mensch ist eine Brücke, die zu höheren Dimensionen führen kann.
Über ihn wird vieles lebendig. Seine Augen, seine Stimme können Seelenhaftes ausstrahlen.
Musikstücke, Worte, Lesungen werden lebendig, ausdrucksvoll, wenn sie vorgetragen werden.
Ein Gemälde erwacht zu vollem Leben, wenn wir dem Maler bei seiner Arbeit zuschauen.
Die Musik trifft uns stärker, wenn wir den mit Leib und Seele spielenden Musiker beobachten, wenn wir sein Spiel vieldimensional mit allen Klangfarben im Raum erleben.
Aufnahmen im Radio oder Fernsehen können das nicht vollständig ersetzen.
Schwingung, Leben, Ausdruck führen uns Gott näher.
Wir sind Bindeglieder zwischen Göttlichem und zu Göttlichem.
Ja: Wir haben Göttliches in uns selbst.
Wie ist es aber mit den Apparaten, die wir bauen?
Unsere technischen, elektronischen Geschöpfe – PCs, Smartphones, Tablets, Handys, Fernseher, Roboter, Automaten –, sie besitzen, trotz all ihrer Möglichkeiten, keine Seele.
Man kann ihnen auch keine einbauen. Sie sind Produkte des Verstandes, des Denkens. Die Seele geht darüber hinaus. Deshalb kann die Arbeit mit Computern, auch wenn sie Gewaltiges ermöglicht, nicht er-füllen. Sie lässt im Unbefriedigt-Sein zurück.
Es bleibt eine Leere. Auch das Gefühl des Anonymen.
Die Arbeit mit den Apparaten ist rein zweckmäßig, zweckbestimmt. Ein Mensch jedoch reicht über jeden Zweck hinaus. Die Arbeit mit einem Menschen hat immer dieses Zusätzliche, über den Zweck Hinausgehende.
Durch den Umgang mit der Elektronik und das Erleben der Einsamkeit kann der Mensch nach-denklich werden. Er kann zum Sucher werden. Er kann im Internet Gleichgesinnte suchen und finden, in der ganzen Welt.
Er kann im Netz von Wegen erfahren, die Heilung bringen, seelische Heilung.
Er kann ent-decken, dass es noch viel mehr gibt auf der Welt als das ihm Bekannte, das Zu-ge-deck(el)te.
Er kann zu dem Erahnen gelangen, dass es einen göttlichen Schöpfer gibt, der mit ihm verbunden ist; er kann Impulse bekommen, den Weg zu ihm zu suchen.
Das elektronische Netz ist ein Werkzeug, der Mensch jedoch ist die Brücke, die in höhere Dimensionen führen kann. Diese Brücke gilt es gemeinsam mit anderen zu bauen. Das Netz kann dabei helfen.
Inneres Wissen wird demjenigen zuteil, der sich dem wahrhaften, dem unsterblichen Leben zuwendet, der das Licht, das mit diesem Leben einhergeht, sehnend sucht und der sich dem inneren Kampf stellt, der dabei zwangsläufig auftritt. Im Nicht-Tun, im WuWei, im Geschehenlassen nähert sich die Seele, wenn wir uns weit geöffnet haben, dem göttlichen Geist. Ihn lassen wir in uns wirken, verwandelnd, unmittelbar, ohne Mittler und ohne Netz.
Foto: Christel Achenbach
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