
3. August 2011 von Silke Kittler
Hast du Reines in dir, schaust du Schönes im Außen
Du siehst das Profil eines Mannes, ja selbst die Züge seines Gesichts sind ebenmäßig und schön wie eine göttliche Idee in Stein gemeißelt.
Du erwachst langsam aus einem Traum und spürst noch ganz deutlich das Bild von dem klangfarbenen Teppich, der sich wie eine Wolke herabsenkt. Du wirst wach, bist erfrischt und hörst die Vögel im Wald ohne Ende jubilieren.
Du schaust in zwei hell türkis-grüne Augen mit dunklen Punkten, und du möchtest immer wieder in sie eintauchen wie in zwei erfrischende, verheißungsvolle Teiche.
Du nimmst den aufsteigenden Nebel wahr, die Sonne hinter den Schleiern, die fliegenden winzigen Wasserperlen in der Luft, vom Wind bewegt, das plötzlich auftauchende Morgenrot und die Spinnenweben, angeweißt von Tautropfen, unterhalb der Laterne.
Du gibst der Freude deiner Seele Ausdruck und umarmst spontan und innig einen Menschen, der dir gerade begegnet, und es ist ein Mensch, der das gleiche empfindet und mit dir diese Freude teilt.
Du hörst die gleiche Musik immer wieder – in Monatsabständen oder Jahren , erkennst sie nicht und erkennst sie doch, deiner momentanen Gesinnung entsprechend, durch Offenheit immer wieder neue Melodien entdeckend, du rätselst, welcher Komponist dieses Werk gemacht hat und weißt es doch.
Du lauschst der wehmütig-melancholischen Stimme eines Mannes, in ihr schwingt eine Sehnsucht, bewusst oder unbewusst, sie berührt ganz zart Dein Herz, welches die Ur-Sehnsucht, den Ruf nach der unvergänglichen Schönheit erwidert.
Die Schönheit, die hinter einem Menschen, hinter einer Landschaft steht, deutet hin auf etwas Unaussprechliches:
auf das Bild hinter dem Bild,
auf das Wort hinter dem Wort,
auf die Musik hinter der Musik,
auf die Sonne hinter der Sonne – Vulkanus.
Foto: Silke Kittler
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