Foto: Hermann Achenbach
29. Mai 2013 von Branka Vlaji

DER FUNKE DES LEBENS

Es ist etwas in mir,
älter als meine Jahre,
als flüchtige, veränderliche Wahrheiten –
dauerhafter.
Es gibt etwas in mir – schon immer,
bereits vor meiner Geburt
und noch viel eher.
Es gibt einen flammenden Funken,
wunderbar, doch undeutlich wie ein Zauber.
Weiß nicht, ob es im Herzen
oder in der Seele wohnt,
aber er leuchtet und existiert.
 
Je mehr ich versuche, zu begreifen,
was im Menschen das Göttliche ist,
erkenne ich: der Verstand kann es nicht!
Ich komme nicht weiter;
je mehr ich verstehen will,
desto weniger weiß ich,
und je mehr ich mich frage,
woher es kommt und wie es sich mir eingeprägt,
bringen meine beschränkten Antworten
mich an den Rand des Unsinns.
 
Tagelang denke ich
und habe doch nichts ergründet,
außer dass dieser Funke,
der mit unheimlicher Kraft
sich vom Himmel in mich stürzte
mein Inneres erleuchtend
und in unzähligen Formen
entflammend.
Vor Glückseligkeit strahlend
gewahre ich dies auch an anderen Gesichtern.
Durch ihn sind wir wahrhaftiger und enger verbunden
mit dem Quell aller Dinge.
 
Das Grübeln gebe ich auf,
ich sinne nicht mehr nach,
mit dem Gehirn entferne ich mich nur vom Wesentlichen.
Ich will mich wie bisher des Lebens erfreuen,
mit dem Herzen dabei sein und voller Glauben
dem leuchtenden Funken anvertrauen.
 
Der Funke in mir,
er glimmt mal schwächer, mal stärker,
aber unaufhörlich brennt er und leuchtet.
Es ist das Leben, das in mir sprüht,
während ich mich durch den geschenkten Segen
unaufhörlich vollende,
verwundert und immer wahrhaftiger
zum Einklang mit allem strebe,
liebend erschaffe und erschaffend liebe.
 
Gedicht von Branka Vlaji
aus dem Kroatischen übersetzt von Vladimir Lorenc
 

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