KARL JASPERS (1883 - 1969) Philosophe allemand en 1946. ©MP/Leemage AA095251 dbdocumenti 269 361 300 3179 4264 Scala di grigio
24. Juli 2018 von Aurora Jahn

Die sterbliche und die unsterbliche Liebe.

„Wir sind sterblich, wo wir lieblos sind, unsterblich, wo wir lieben.“
Von dem Philosophen und Psychologen Karl Jaspers (23.2.1883 – 26.2.1969) stammt dieser Ausspruch.
Wenn der Lauf seines Lebens betrachtet wird, eröffnet sich eine Sichtweise, die zu dem Ausspruch geführt haben könnte.
Was ist aus seinem Leben bekannt?
Als anerkannter Philosoph war er ein herausragender Vertreter der Existenzphilosophie und besonders an Seinsfragen interessiert. Er pflegte auch regen Kontakt zu anderen Philosophen seiner Zeit.
Familiäre, belastende Umstände sensibilisierten ihn schon in der Kindheit für psychologische Fragen, so dass er sich später auch der Psychologie zuwandte und die Hirnforschung zu seinem wissenschaftlichen Schwerpunkt machte.
1910 heiratet er Gertrud Mayer, die einer orthodoxen, deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie entstammte.
Wegen seines schwächlichen Gesundheitszustandes, denn Jaspers hatte von Kindheit an Bronchialprobleme, blieb ihm ein Einsatz im 1. Weltkrieg erspart.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war sein Lebensmotto:
„Der selbstseiende Mensch wolle nicht Gefolgschaft, sondern Gefährten.“
Da er sich von seiner Frau, die jüdische Wurzeln hatte, nicht trenne wollte, versetzte man Karl Jaspers 1937 in den Ruhestand, entzog ihm seine Professur und belegte ihn außerdem mit einem Publikationsverbot.
Dank dieser Ehe überlebte seine Frau die Zeit des Nationalsozialismus. Wie er sich dazu ausdrückte, hatte er sich für die innere Emigration entschieden, im Namen der Zugehörigkeit zu einer Schicksalsgemeinschaft.
Er fügt noch hinzu: „Niemand verlässt ohne Einbuße sein Land. Man laufe im Exil Gefahr, der Bodenlosigkeit zu verfallen.“ Mit anderen Worten eine Auswanderung kam für ihn nicht in Frage.
1945 gehörte er dann wieder der Universität Heidelberg als ordentlicher Professor an und folgte 1948 dem Ruf an die Universität Basel. Als Schweizer Bürger verstarb er 1969. Seine Ehefrau verstarb 1974 in Basel.
Das Menschenbild in der Philosophie Karl Jaspers als vierstufige Seinsweise soll kurz skizziert werden.
1. Das biologische Dasein als rücksichtsloser, vitaler Daseinswille mit Macht-, Geltungs-, und Genussinteressen.
2. Das Bewusstsein als Medium des objektiven Denkens im Sinne des Ich-seins, das den Bereich der Logik bestimmt.
3. Der Geist als Teilhabe der sinnstiftenden Ideen.
4. Die Existenz als das, was der Mensch sein kann, als nicht mehr empirisch erfassbare Ebene des eigentlichen Selbstseins, als Möglichkeit des wahren Menschseins.
Gehen wir jetzt zu dem ursprünglichen Ausspruch zurück, der zu dieser Betrachtung geführt hat:
„Wir sind sterblich, wo wir lieblos sind, unsterblich, wo wir lieben.“
Wann ist der Mensch lieblos?
Lieblos ist ein Mensch, wenn es ihm ein Leichtes wäre, mit einem Lächeln, einer Geste, einem Wort oder einer schlüssigen, kurzen Handlung etwas zur Verbesserung der Situation eines anderen Menschen zu tun, er es aber versäumt.
Liebe hingegen hat etwas zu tun mit einem Ewigkeitsprinzip, das in dieser Welt viele Facetten haben kann. Die sogenannte „unsterbliche Liebe“ erwächst und entwickelt sich oft erst dann, wenn der Mensch bereit ist, in die innere Stille seines Herzens zu gehen, er die äußere Welt mit ihren Erscheinungen mental und astral verlässt, und aus der größeren Kraft des Herzens lebt, die vergeben, anerkennen, tolerieren und Erbarmen zeigen kann, die sich mit einer Kraft verbindet, die nicht von dieser Welt ist. Es ist die Christuskraft, die für andere und den Anderen in sich lebt.

Foto: Wikipedia

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