
18. November 2015 von Maren Weiß
Der Mensch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
Ein Aphorismus von Johann Wolfgang von Goethe lautet: „Wir wissen von keiner Welt als im Bezug auf den Menschen, wir wollen keine Kunst, als die ein Abdruck dieses Bezugs ist.“ Mit diesen Worten legt Goethe den Schwerpunkt seines Lebensinteresses auf den Menschen – wenngleich auch sein großes Interesse an der Pflanzen- und Mineralwelt bekannt ist. Wie ist der Mensch? Wie sieht sein Dasein aus? Wohin geht seine innigste Aufmerksamkeit? So viele Menschen es gibt, so viele Bewusstseinszustände und Betrachtungsweisen des Lebens gibt es. Schauen wir einmal auf uns selbst. Sind es die materiellen Probleme, die bei uns im Vordergrund stehen, oder bewege ich mich menschlich, seelisch schon auf einer anderen Fährte, die dem Materiellen nicht mehr so viel Beachtung schenkt? Worauf richtet sich meine Aufmerksamkeit? Wir lernen voneinander, indem wir miteinander kommunizieren. Das kann auf Entfernung, gedanklich, geschehen oder in der Nähe im verbalen Austausch. Wir prägen einander. Das zieht positive oder negative Erfahrungen nach sich. Aber letztlich wissen wir: wir selbst sind unseres Glückes Schmied und somit auch verantwortlich für unser Geschick. Welche Werte lebe ich? Woraus schöpfe ich die Kraft hierzu? Jan van Rijckenborgh schreibt in dem Buch „Die chinesische Gnosis“: Die Lebensmethode des Menschen geht befreiend auf in der Hingabe an Tao. Wie wirkt Tao? Mit Tao, dem göttlichen Atem, kann die unirdische Stimme in uns zum Klingen gebracht werden, die aus dem letzten göttlichen Überbleibsel im Herzen zu uns spricht. Durch die Hingabe an Tao kann sich der Mensch von Selbstsucht befreien. Denn Selbstsucht ist die Ursache allen menschlichen Schmerzes. Gelingt diese Lösung, kann die unpersönliche, schuldlose Liebe für alle und alles frei werden, die nichts für sich will und doch alles geschenkt bekommt.Abb.: aus einem Gemälde von Caravaggio
Schreibe einen Kommentar