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29. September 2010 von Silke Karwowski

Der Kosmos

Meine Tochter – nun 17 Jahre alt – sagt, alles, was sie in der Schule lerne, gleiche sich:
in Biologie – die Zelle,
in Physik und Chemie – das Atom,
in Erdkunde – die Erde, das Weltall, das Universum,
und schließlich der Mensch – eine Zelle, ein Atom, ein Kosmos.

Ob ein Atom, ein Mikroorganismus, ein Mensch oder eine Milchstraße, alle haben eine Struktur, einen Aufbau, die sich entsprechen.

Wie im Kleinen, so im Großen. Wie unten, so oben – so heißt es in der Hermetischen Lehre. Es gibt den Mikrokosmos, den Kosmos und den Makrokosmos. Alle Kosmen sind Teile eines Größeren, bergen aber auch unendlich viele kleinere Kosmen in sich. Jeder Kosmos hat eine Funktion, eine Aufgabe, einen Auftrag.

Durch viele Geburten und Tode in Folge sammeln alle diese Kosmen Erfahrungen, jeder auf seine Weise, bis sie Bewusstsein über ihre geistige und ihre äußere Struktur erlangen und darüber, wie sie alle zusammen gefügt sind. Darüber hinaus gewinnen sie Bewusstheit davon, dass allem ein wunder-voller Plan zugrunde liegen muss, dem nach zu streben ihrem Sein einen ganz neuen Sinn gibt. Und das ist Gottes Plan.

Jeder Kosmos kann in sich etwas ganz Neues heranwachsen lassen. Der Mensch kann seinem geistigen System, seinem Mikrokosmos, die Erneuerung ermöglichen, er kann Geburtshelfer sein für die Geburt des „Lichtmenschen“ – die göttliche Geburt in uns.
Die Zeit
So wie all die Kosmen, groß und klein, wie Kugeln ineinander und um einander liegen, so verhält es sich auch mit der Zeit. Die Zeit enthält große und kleine Zeitspannen, Bruchteile von Sekunden aber auch Millionen von Jahren. Sie kann schnelllebig sein, aber auch eine lange Weile haben. Sie kann angefüllt sein mit vielen wertvollen inneren Erfahrungen, aber sie kann auch ein Zeitvertreib sein. Wir können die Zeit tot schlagen oder auch als Geschenk annehmen, um zu lernen, dass wir zu Größerem berufen sind als nur zu dem kleinmenschlichen Erdendasein. So wie der Raum von der Unendlichkeit umgeben ist, so umringt die Ewigkeit die Zeit. Gott, das Ewige, durchdringt Raum und Zeit.
Andere Dimensionen
Wir kennen die drei Dimensionen des Raumes. Man sagt in der Wissenschaft, die Zeit ist die vierte Dimension. Ich empfinde, dass der Schnittpunkt zwischen Raum und Zeit die Ewigkeit, die Unendlichkeit ist. Die Ewigkeit können wir in einem Bruchteil von Sekunden, dass heißt im „Jetzt“ erfahren und zwar gerade an dem Ort, wo wir uns im Moment befinden. Wir erleben diesen wunderbaren Augenblick nicht viele Kilometer entfernt, an irgendeinem heiligen Ort.

Immer und über-all können wir uns für diese Ewigkeit, für Gottes unendliches All öffnen. Nicht alleine an Heiligabend, sondern während einer banalen All-Tagsbeschäftigung, sogar nach einem Schicksalsschlag, sind wir im Stande, diese Seligkeit, wie es in den alten Schriften heißt, zu erleben. Es ist ein Eintauchen in andere Dimensionen. Beim Geburts- oder Sterbe-Prozess bekommen wir einen Hauch uns unbekannter Dimensionen zu spüren.

Wir kommen von „Innen“ und unser Lebensauftrag ist es, wieder nach innen zu gehen. Wenn wir inne halten, auch nur für ganz kurze Zeit, ist es mehr wert, als immer außen alles zu suchen.

Laotse sagt:
Der Reisende in das Außen
hängt von den äußeren Dingen ab;
der Reisende ins Innere
findet alles, was er sucht,
in sich selbst.
Dies ist die höchste Form
des Reisens;
armselig aber ist jene,
die von äußeren Dingen abhängt.

Fotos: Silke Karwowski

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