
23. September 2009 von Silke Karwowski
Das Schauspielhaus
Mit einem Freund gehe ich über das Schlossgrabenfest. Ich beobachte die Menschen. Sie genießen die Spezialitäten an den „Fressbuden“, sitzen mit Freunden und trinken etwas, sie kaufen Lose, wo sie ein bis zwei Meter große Stofftiere gewinnen können, sie bewegen sich zu „überdimensional“ lauter Musik der verschiedenen Bands, auf großen Leinwänden neben den Pavillons sehen sie die einzelnen Music-Stars vergrößert… von den tiefen Bässen vibrieren unsere Bäuche.
Kleine Kinder sind wie selbstverständlich mit dabei. Diese noch so kleinen Persönchen werden dazu angehalten, diese Welt als das Normalste wahr zu nehmen. Alles, was die Eltern machen, alles, wo die Eltern mit ihnen hingehen, nehmen sie als selbstverständlich an.
Aber, ist das alles wirklich so normal?? Ist es überhaupt wirklich? Ist es nicht einfach nur eine Kulisse, ein Bühnenstück? Inwieweit sind wir involviert in dem Theaterstück? Sind wir voll und ganz Akteure oder sitzen wir nur am Rande und schauen zu?
Ich befinde mich in einer Welt als Zuschauer, als Unbeteiligter. Und doch sehe ich diese Theater-Welt noch so real, dass ich die wirkliche Welt dahinter erst erahnen kann.
Ab und zu kommt mir zu Bewusstsein: ich habe ein ganz großes Geschenk erhalten. Und doch kann ich es noch nicht wahrnehmen und wissend annehmen … ich nehme es weitgehend vorläufig unbewusst an.
Ich sehne mich danach, das Schauspielhaus zu verlassen. Ich sehne mich nach einer Verwandlung, nach einer Metamorphose – und ich werde innerlich ganz still.
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