Im Leben C.G. Jungs ( 1914-1961) gab es eine besondere Begegnung, über die er einmal sagte, sie habe sich ereignet im Menschenlande, das jenseits der akademischen Grenzpfähle beginnt. Dort sei ein Funke übergesprungen, der für ihn zum Bedeutendsten in seinem Leben geworden ist.
Es handelte sich um die Begegnung mit Richard Wilhelm, dem bedeutenden Sinologen, der die chinesischen Weisheitslehren ins Deutsche übersetzt hatte. Jung erkannte, wie befruchtend diese Lehren des Ostens für den Abendländer sein konnten. In seinem eigenen Entwicklungsweg aber führte die Auseinandersetzung mit dem Tao-Te-King und mit dem I-Ging zu tiefen Erkenntnissen. Was er in seinen jahrelangen Untersuchungen des Unterbewusstseins herausfand, sah er bestätigt durch diese Lehren.
Vor allem im Taoismus und im I-Ging, dem Buch der Wandlungen erkannte er Parallelen zu seinen eigenen Forschungsergebnissen. Die metaphysische Bedeutung, des Tao und seine Wirksamkeit in der gesamten Schöpfung, die Bejahung und Achtung gegenüber allen Dingen und Wesen sprachen Jung besonders an. Das Gleiche galt für den Grundgedanken des I-Ging, dem Buch der Wandlungen. Die ewige Veränderung aller zeitlichen Erscheinungen durch die Existenz der Gegensätze Yin und Yang passte in sein Menschenbild der Tiefenpsychologie.
Eines Tages, im Jahre 1931, erhielt er von Richard Wilhelm einen Text über das „Geheimnis der goldenen Blüte“. Dieser Text hatte ihn so fasziniert, dass er sechzehn Jahre an einem Kommentar dazu arbeitete. Eine entscheidende Stelle darin heißt:
„Die Goldblume ist das Licht, und das Licht des Himmels ist das Tao. Sie wird auch als das himmlische Herz oder das Reich der größten Freude oder als Altar, auf dem Bewusstsein und Leben hergestellt wird,“ bezeichnet. In ihr sind also Bewusstsein und Leben noch eine Einheit. Diese Goldblume ist der heilige Bereich im Menschen, ist der ursprünglich göttliche Kern, der nicht mehr bewusst ist. Ihn zum Leben zu erwecken bedeutet: Unterbewusstes wird bewusst. Es geht dabei um einen Prozess, der auf eine Einweihung hinweist oder auf das, was die Alchemisten das geistige „Goldmachen“ nannten. Jung hatte mit dieser Erkenntnis das Ende seines Suchens erreicht. Er wusste jetzt, worauf es wirklich ankam. Sein bedeutendes „Rotes Buch“, die sehr persönliche Verarbeitung eines inneren Weges, endet auch an der Stelle, wo es ihm gelingt, diese Goldblume in Form eines Mandalas kunstvoll zu gestalten.
Foto: Hermann Achenbach
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1 Kommentar
Klaus Redlingshöfer
wunderschön