
25. Juni 2014 von Maren Weiß
Blaise Pascal
L`homme n`est qu`un roseau, le plus faible de la nature, mais en roseau pensant …
auf deutsch:
„Nur ein Schilfrohr, das Zerbrechlichste in der Welt, ist der Mensch, aber ein Schilfrohr, das denkt“…
Dieser Ausspruch stammt von dem französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal, der von 1623 -1662 n. Chr. lebte.
Das Zitat begegnete mir als Heranwachsende und berührte mich schon damals, und jetzt taucht es wieder in meinen Gedanken auf. Was wollte es mir damals und was will es mir heute sagen?
Pascal schreibt in dem nach seinem Tod herausgegebenen Werk Pensées unter anderem über Themen wie Eitelkeit, Wahn, Elend, Langeweile, Zerstreuung. Für ihn bedeutete die Beschäftigung mit mathematischen Problemen einerseits und mit philosophischen und theologischen Fragen andererseits keinen Widerspruch. Alles diente ihm zur Vertiefung seiner Erkenntnis. Die wesentliche Frage, die bei ihm im Mittelpunkt seiner Betrachtungen stand, war das Zusammenspiel von Verstand und Herz. Er spricht von dem Herzen, das Gott spürt.
Gott, spürbar im Herzen.
Gleichzeitig spricht er von einem Wissen des Herzens.
Das ist eine visionäre und über die Zeiten weiter wirkende Erkenntnis. Sie rückt heute immer mehr in das Bewusstsein.
Und das zerbrechliche Schilfrohr?
Manchmal fühle ich mich so bedeutungslos, wie eine Ameise oder eben wie ein Schilfrohr, das im Wind weht.
Meine vermeintlichen Fähigkeiten, mein Tun und mein Wirken zerstäuben zu nichts. Sie bedeuten mir nichts, und wie sollen sie dann anderen etwas bedeuten?
Meine früheren Ziele haben sich aufgelöst. Und ich selbst, bin ich nicht in diesem Kosmos wie ein winziges Staubkorn? Und zu Staub werde ich wieder.
Die Werte, die ich angestrebt habe, sind mir unter der Hand zerronnen. Sie haben mein Inneres leer zurückgelassen.
Wie kann ich dieser dunklen Leere entfliehen?
Warum fühle ich mich so beklommen, so schwer?
In mir klingt nichts. Wie kann mein inneres Menschsein zum Klingen gebracht werden?
Bin ich dem Schmetterling vergleichbar, der sich in der Verpuppung befindet und auf das Licht des Lebens harrt? Bin ich auf dem Weg von der Raupe zum Schmetterling?
Ich spüre: Ich bin an einem Punkt angekommen, wo mein innerstes Wesen nach Licht, nach geistiger Befreiung verlangt. Wie kann ich sie erlangen?
Ich schaue die Wunder dieser Erde an. Sie schenken mir die Ahnung, dass auch in mir ein wunderbarer Quell verborgen sein muss.
Er wird mir neues Leben schenken.
Das war mir nicht immer bewusst. Ich spürte nur dieses große Rätsel, dem ich auf die Spur kommen wollte.
Jetzt erkenne ich: Mein Denken kann eine Tür sein. Welches Denken, welcher rettende Gedanke? Wie kann mich Denken als ein inneres Licht in der Dunkelheit auf meiner Sinnsuche führen?
Ich kann empfinden, wie sich mein Denken öffnet: es hungert nach Licht. Ich erkenne Lichtseile, die mich aus der Dunkelheit herausheben wollen.
Im Kleinen Prinzen von Saint Exupéry heißt es: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“
Hilft mir diese Feststellung weiter?
Mein Denken kann durch Impulse des Herzens befruchtet werden. Meine Sehnsucht und mein Denken können zusammenwirken. Die beiden wachsen zusammen. Gewissen, Wissen des Herzens – und Klarheit, Licht des Gedankens, das erneuert mein Leben.
Ich habe von dem göttlichen Funken im Herzen vernommen. Er kann mich der Bestimmung meines Daseins entgegenführen. Unmittelbares Begreifen wird möglich.
Die innere Pforte öffnete sich, etwas hebt mich über die Erdenschwere hinaus.
Der Schmetterling erhebt sich. Meine Seele verspürt das geistige Reich.
Es gibt heilige Äther, es gibt eine ewig wirkende göttliche Kraft.
Gedanken des Vertrauens, Augen des Herzens, das ist das Geschenk, das ich in einer gnostischen Geistesschule empfangen habe.
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