
18. September 2018 von Gudrun Wegeleben
Auflösung des Streites
Wir sind alle auf dieser Erde im handgreiflichen oder im übertragenen Sinn
manchmal Täter und manchmal Opfer. Wenn wir unsere Probleme und
Mängel auf andere Menschen projizieren, dann sind wir sie nur scheinbar
los. Wenn umgekehrt Menschen ihre Schwierigkeiten auf uns schieben, so
weisen wir das oft heftig ab, wollen unsere Anteile nicht erkennen und
können nur schwer verzeihen.
Wie kommen wir da innerlich und äußerlich heraus?
Solange wir noch an dieses Verhalten gebunden bleiben, triumphiert
der „Kriegsgott Mars“, und die Erlösung scheint in weite Ferne gerückt.
Gut wäre, wenn wir auf Urteile nicht mehr reagieren und uns so ver-
halten, dass andere Menschen sich nicht zu verteidigen brauchten.
Aber können wir das wirklich?
Durch das bewusst durchlittene Täter-Opfer-Chaos und dem damit ver-
bundenen Streit entstehen schmerzliche Erfahrungen und trotz aller
Bemühungen scheitern wir da immer wieder. Dann können in unserer
Not gnadenvolle göttliche Kräfte zu Hilfe kommen, und allmählich
lösen sich diese Verhaltensweisen auf.
Dann kann trotz der noch vorhandenen Ich-Strukturen etwas von der
wahren Liebe, die alles verträgt, in uns aufleuchten.
Christian Morgenstern sagt in einem seiner Gedichte:
„Jeder Schmerz entlässt dich reicher,
preise die geweihte Not.
Und aus nie geleertem Speicher
nährt dich das geheime Brot.“
Bild: Mensch werde wesentlich
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